Be Like… Marianne

Es gibt sie, die Frauen in Tech und Innovation. Nur sind sie oftmals nicht so sichtbar. Dagegen wollen wir etwas unternehmen: In regelmässigen Abständen stellen wir euch eine interessante Frau aus unserem Netzwerk vor.

Dieses Mal stellen wir euch Marianne Temerowski vor. Seit ca. 13 Jahren arbeitet sie in der ICT Branche, bei Firmen wie SAP, Telekom und Swisscom. Sie ist halb Chilenin und halb Deutsche. In die schöne Schweiz ist sie ihrem Mann hinterher gezogen. Mit dem Umzug hat sie beruflich Verantwortung abgegeben. Da sie aber mit Leidenschaft und Purpose arbeitet, ist ihr bald die Aufnahme in das Talent Programm der Swisscom gelungen und seit Januar darf sie als Tribe Chief im Bereich Data Analytics arbeiten (als Tribe Chief für den Data Lake, der ca. 80 Personen umfasst).

Aber Schluss mit den Spoilers… lassen wir Marianne doch gleich selber antworten. Ich hatte die Gelegenheit sie kürzlich zu interviewen. Lasst euch inspierieren!

Liebe Marianne, erzähl uns ein bisschen was über dich… Wer bist du? Woher kommst du?

Marianne: Ich bin ein Mensch, der aus Leidenschaft und mit tiefem Purpose arbeitet. Ich möchte die Digitalisierung menschen-zentriert gestalten. Das bedeutet, dass der Kunde und die Mitarbeiter*innen im Mittelpunkt stehen bei den Entwicklungen neuer Technologien. Technologie sollte dem Menschen dienen und nicht andersherum.

Darüber hinaus finde ich es spannend inklusive Arbeitskulturen zu gestalten, in der jeder sein ganzes und authentisches Selbst zur Arbeit bringen kann. Das macht die Menschen glücklicher und motiviert sie zu brillanten Leistungen.

Ich arbeite seit ca. 13 Jahren in der ICT Branche. Hier setzte ich mich jeden Tag für meinen Purpose ein. Bisher habe ich das aus unterschiedlichen Rollen getan, als Produkt Managerin, als Teamleiterin im Bereich Digitalisierung, als Co-Lead Diversity, durch ehrenamtliches Engagement im Kontext meiner Arbeit und einigen Rollen mehr.

Als Jugendliche in Chile habe ich im ländlichen Süden gelebt, wir haben es dort “Das Ende der Welt” genannt. Nach der Schule in Chile habe ich in Deutschland, England und Frankreich studiert. In Summe habe ich in 7 Ländern gelebt, aktuell lebe ich in der wunderschönen Schweiz.

Wow, da hast du bestimmt schon einiges erlebt rund um den Globus! Welche wertvollen Werte wurden dir von deinen Eltern mitgegeben?

Marianne: Meine Eltern haben mir beigebracht, offen und tolerant zu sein und das Gute im Menschen zu sehen. Darüber hinaus haben sie mir eine starke Arbeitsmoral vermittelt. Meine beiden Eltern haben immer gern gearbeitet und waren dankbar für ihre Arbeit, so geht es mir auch. Des Weiteren habe ich seit meiner Kindheit eine starke Frustrationstoleranz entwickelt. Ebenso haben meine Eltern mir die Wichtigkeit integer und freundlich zu sein vermittelt.

Tolle Tipps! Wie bist du auf die Tech- und Innovationsbranche aufmerksam geworden? Was interessiert dich daran?

Marianne: Über meine Arbeit neben dem Studium bei SAP. Ich war immer begeistert von der Innovationskraft von SAP und der Unternehmenskultur. Nach einem kurzen Ausflug in die Entwicklungszusammenarbeit habe ich mich gefreut bei der Telekom im Vorstandsbereich ein Trainee Programm starten zu dürfen. Die Tech-Branche ist für mich eine der spannendsten der Welt. Es ist die Branche, die sich mit am schnellsten weiterentwickelt und relevant ist, für alle anderen Branchen. Alle Unternehmen, seien es Banken, Versicherungen oder Firmen aus der Diensleistungsbranche, müssen sich digitalisieren. Und aus der Tech-Branche heraus begleiten und unterstützen wir alle anderen dabei, dies zu tun. Die Tech-Branche ist sehr schnelllebig. Man kann ständig etwas über neue technologische Entwicklungen erfahren, die an Science-Fiction Filme erinnern. Ein angenehmer Nebeneffekt ist, dass durch den schnellen technologischen Wandel sich häufig die Unternehmenskulturen in Tech-Unternehmen schnell weiterentwickeln und sehr modern sind.

In der Tat faszinierend! Worauf bist du besonders stolz?

Marianne: Ich bin oft über meine eigenen Grenzen hinausgegangen und habe Dinge versucht, bei denen ich mir selber nicht sicher war, ob ich sie schaffe. Ich habe Jobs angenommen, bei denen ich dachte ich sei ihnen nicht gewachsen. Bin beim Rudern bei Wettrennen angetreten, bei denen ich niemals gedacht hätte, dass ich sie gewinnen kann. Und ich bin allein in alle möglichen Länder gezogen. Darüber hinaus macht es mich stolz, dass ich sehr stark entlang meiner Werte lebe und in Summe ein ausgeglichenes und glückliches Leben führe, mit Familie, Freunden, Sport etc.

Darauf kannst du wirklich stolz sein! Was war deine bisher grösste Herausforderung in deinem Job? Und wie hast du diese gemeistert?

Marianne: Da gab es mehrere. Zum Beispiel habe ich direkt nach der 1. Elternzeit meinen ersten Führungsjob übernommen und zum ersten Mal eine relativ hohe Profit und Loss Verantwortung (über 60 Mio. Euro) übernommen. Am Anfang habe ich ganz schön gebrütet, um die Finance-Excels zu verstehen, neue Business Cases oder den Net Present Value von unseren Produkten zu berechnen. Aber nach einiger Zeit hatte ich den Dreh raus und seitdem machen mir Finanzthemen auch richtig Spass 😊. Eigentlich ist es auch gar nicht so schwer, man darf sich nur nicht abschrecken lassen.

Ein super Beispiel, wie man sich neue Skills aneignen kann! Welche Ratschläge gibst du anderen Frauen in der Tech- und Innovationsbranche?

Marianne: Lebt und arbeitet entlang Eurer Werte. Das führt Euch am schnellsten zu dem, was für Euch persönlich Erfolg ist (Erfolg ist ja für jeden etwas anderes).

Wenn ihr entlang Eurer Werte lebt, gibt Euch das auch den Mut für Themen einzustehen, die Euch wichtig sind. Auch wenn ihr vielleicht schüchtern seid oder nicht gern im Mittelpunkt steht.

Macht Euch nicht klein. Ihr helft niemandem damit. Wir sind hier, um mit unseren Talenten und unserer Arbeit einen Beitrag zu leisten. Wenn wir uns klein machen kann die Welt weniger davon profitieren.

Denkt nicht mit einer Schere im Kopf: z.B. statt zu denken “den Job schaffe ich niemals” probiert ihn lieber aus und trainiert z.B. on the Job weiter und holt Euch eine(n) Coach. Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben. Und Dinge, die sich in den Erwartungen der Gesellschaft tendenziell ausschliessen (“Familie und Karriere”) stimmen oft nicht und sind konstruierte Widersprüche. Wo ein Wille ist, da ist ein Weg.

Viele wertvolle Ratschläge, herzlichen Dank, Marianne! Für den nächsten Teil möchten wir von dir kurz und knapp wissen, was dir zu den genannten Begriffen als erstes in den Sinn kommt.

Diversität

Marianne: Diversität kann gemäss Studien zu besserer Performance, besseren Ergebnissen und mehr Kundenzufriedenheit führen. Gleichzeitig fordert die Gen Z und die Kapitalmärkte Diversität in Unternehmen immer mehr ein, es ist also ein klarer Wettbewerbsvorteil. Mit gelebter Diversität und Inklusion gewinnen alle.

Zukunft

Marianne: Gestalten wir mit unseren Taten heute.

Frauen in Tech

Marianne: Frauen stellen 50% der Konsument*innen, deswegen sind sie auch auch ein Must Have für Unternehmen als Mitarbeiterinnen.

Algorithmen

Marianne: Mit Algorithmen können wir die Welt beschreiben und gestalten. Wichtig ist, dass wir dabei auf Ethik achten und Prozesse, die im menschlichen Gehirn noch gebiased sind, in Algorithmen debiasen. Konkret bedeutet das, mögliche Biases in den zugrundeliegenden Daten zu erkennen und Ihnen entgegenzuwirken, damit Computer unsere menschlichen Biases nicht weiter fortsetzen oder gar verstärkt einsetzten.

Internet of Things

Marianne: Wird viele neue Geschäftsmodelle eröffnen und hoffentlich eine noch bessere Zukunft für uns alle ermöglichen.

Job-Sharing

Marianne: Ein tolles Modell, um bei der Arbeit mehr Vielfalt und Inklusion zu leben. Auf allen Ebenen. Ich beobachte mit grossem Interesse wie sich Job-Sharings auf C-Level entwickelt.

Pflege-Roboter

Marianne: Kann künftig den Fachkräftemangel in der Pflege teilweise schliessen – aber nie menschliche Zuwendung und Empathie ersetzen.

Spannend, danke dir! Und nun noch ein paar entweder… oder Fragen. Wofür entscheidest du dich bei den folgenden Begriffen (Mariannes Antwort ist unterstrichen).

Online oder Face to Face?

Künstliche Intelligenz oder Menschliches Gehirn?

Digital oder Analog?

Urne oder e-Voting

Cocktail oder Bier?

Karriere oder Familie (oder Beides)?

Das war’s auch schon! Danke dir vielmals, liebe Marianne. Sehr beeindruckend, was du alles erreicht hast! Du bist ein echtes Vorbild für unsere Community! Wir wünschen dir auf deinem weiteren Weg alles Gute und hoffen, dass du uns in der Schweiz noch lange erhalten bleibst!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert