Strategisch Netzwerken

«Ich habe keine Zeit zum Netzwerken.»

«Ich habe keine Energie, noch auf eine Netzwerk-Veranstaltung zu gehen.»

«Ich bin introvertiert und weiss nicht, wie ich auf Leute zugehen soll.»

«Ich finde es nicht korrekt, wenn man über das Netzwerk einen Job erhält.»

«Ich finde Small Talk schrecklich.»

Mehr als 50 Frauen haben sich von diesen Statements angesprochen gefühlt und treffen sich am 10. Oktober 2023 bei der adnovum im Länggasse-Quartier in Bern. Wir finden, dass es Zeit ist, solche negativen Grundsätze hinter sich zu lassen und das eigene Netzwerk auf das nächste Level zu bringen. 

Marilen Schwald, Co-Founder womenmatter/s, Geschäftsführerin von INNOVATION BASEL und Donati Vini AG sowie Stefanie Fehr, Co-Founder womenmatter/s, Lead Client Experience & Intelligence Social Impact bei UBS führen uns sehr sympathisch durch den Abend.

Geben & Nehmen: Die drei Ansätze – wer bist du?

Beim Netzwerken soll Geben und Nehmen in der Balance sein. Eine Studie von Adam Grant, Organisations-Psychologe und Professor an der Wharton School University of Pennsilvania, hat ergeben, dass wir in der Arbeitswelt meistens einen primären Reziprozitätsstil entwickeln. Wie wir also mit Menschen umgehen. Es wird zwischen Taker, Matcher und Giver unterschieden.

  • Taker sehen primär den persönlichen Nutzen und fragen nach dem, was das Gegenüber für den Taker tun kann.
  • Matcher haben das Geben und Nehmen gut ausbalanciert. Wenn ich das für dich tue, was erhalte ich von dir im Gegenzug?
  • Givers sehen den Nutzen für andere auf ihre persönlichen Kosten. Sie fragen oft “was kann ich für dich tun”?

Erstaunlicherweise sind nicht die Matcher sondern die Giver die erfolgreichsten Netzwerker. Sie agieren als ehrliche Unterstützer:innen für andere und tragen so zum Erfolg von anderen bei. Givers befinden sich auch an beiden Enden der Leistungskurve. Es gilt aufzupassen, dass man kein ‘low performance’ Giver ist, der sich selbst aufopfert, sondern ein ‘high performance’ Giver, der auf Interessen fokussiert.

Value Card: Was bringst du ins Netzwerk ein?

Diese Frage sollte sich jede:r regelmässig stellen, um erfolgreich zu netzwerken. Mit Hilfe einer Value Card kann man diese Frage strukturiert beantworten. Auf der Value Card steht die entsprechende Rolle (z.B. Ich als Teamleiterin oder Ich als Mutter), was ich liefere, wofür ich bekannt bin und was dies bei dem Gegenüber auslöst.

Board Room: Wer kann dir helfen, um deine Ziele zu erreichen?

Definiere als ersten Schritt dein Ziel. Wenn du dir im Klaren darüber bist, was du erreichen willst, erstellst du eine Liste von Menschen, die dir potenziell helfen können, dein Ziel zu erreichen. Achte beim Definieren der 6 bis 12 Personen darauf, dass unterschiedliche Rollen in deinem Board Room vertreten sind. Man neigt dazu, Personen zu wählen, die sehr ähnlich sind, wie man selbst – das bringt einem nur bedingt weiter. Die Rollen werden in drei Kategorien eingeteilt: Informations-, Macht- und Entwicklungsrollen. Im besten Fall findest du eine Person, die dir zum Erfolg verhilft für jede der 12 Rollen. Spannend ist es auch, herauszufinden, welche Rolle du typischerweise einnimmst. Bist du eher die Challengerin oder die Enablerin? Oder die Expertin, Inspiratorin oder der Anker? Hast du die Liste zusammen, überlege dir einen konkreten Plan, welche Konversationen du in naher Zukunft mit den Personen haben wirst.

«Behind every successful person there are many successful relationships.»

Joe Apfelbaum, CEO of B2B Digital Marketing Agency Ajax Union

Meine Learnings

  • Jeder Mensch netzwerkt anders. Einige gehen selbstbewusst auf unbekannte Menschen zu, andere sind zurückhaltender und tun sich schwer, den ersten Schritt zu machen. Die “fleissige Biene” zu sein, reicht alleine nicht. Gehe auf deine Arbeitskolleg:innen, vorgesetzten Personen, Kund:innen zu und netzwerke strategisch!
  • Versuche möglichst ein Giver zu sein / werden. Und zwar kein selbstloser / aufopfernder, sondern ein high performance giver, der auf Interessen fokussiert.
  • Beliebt sein, bedeutet…
    • Erfolgreich sein -> Sprich über deine Erfolge!
    • Gemeinsamkeiten haben -> Finde diese bereits für das erste Treffen.
    • Clever sein -> Überlege gekonnt deine nächsten Schritte.
    • Regelmässig Kontakt haben -> Führe Reminder (z.B. in Outlook) mit deinem Board.
    • Attraktiv sein -> Welchen Mehrwert bringst du ins Netzwerk ein?
  • Erstelle Value Cards mit den unterschiedlichen Rollen, die du im Arbeitsalltag und im Privatleben einnimmst. So schaffst du langfristige Beziehungen und Vertrauen.
  • Identifiziere Menschen, die helfen können, um dein Ziel zu erreichen. Stelle dir dazu deinen persönlichen Boardroom mit 6-12 Personen in unterschiedlichen Rollen (Informations-, Macht-, und Entwicklungsrollen) zusammen.
  • Netzwerken ist ein laufender Prozess und kein einmaliges Ereignis. Erfolg kommt durch Konstanz und einen konkreten Game plan.

«Understand that networking is anongoing process, not a discreteevent. Success comes fromconstantly making new contacts,following up and keeping in touch.» 

smartnetworking.com

Die Ressourcen

Viele hilfreiche Übungen und Vorlagen findest du hier: https://www.womenmatters.ch/freebies.

Hast du Interesse, dem Kreis von Frauen mit Karriere-Ambitionen beizutreten? Dann ist der Circle von womenmatter/s genau das richtige für dich: https://www.womenmatters/circle

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